Vereinsgeschichte

Der Museumsverein Petronell-Carnuntum Auxiliarkastell entstand im Jahre 1989 aus zwei Freiwilligengruppen:

1965 rief der Geschichtsprofessor Prof. Dr. Karl Krabička vom Gymnasium für Berufstätige in Wien 15 unter dem Motto „Geschichte zum Anfassen“ eine Freiwilligengruppe an Archäologieinteressenten zusammen. Diese halfen unentgeltlich in ihrer Freizeit und während ihres Urlaubes, der Carnuntiner Geschichte auf den Grund zu gehen. In Kooperation mit den Archäologen Dr. Erich Swoboda, HR Dr. Herma Stiglitz und HR Dr. Manfred Kandler waren sie auf Grabungen in der sog. Palastruine (Große Thermen), im Auxiliarkastell und auf der Umfahrungstrasse der B 9 eingesetzt.

 1984 und 1986 wurden durch den Bau der Umfahrungsstraße der B 9 von Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg Notgrabungen im Bereich eines römischen Gräberfeldes und einer Gräberstraße notwendig. Im Zuge dessen formierte sich die zweite Gruppe freiwilliger Helfer. Deren erster Einsatz erfolgte 1985 unter der Leitung des damaligen Restaurators des Österreichischen Archäologischen Institutes, Franz X. Prascsaits, und der damaligen Grabungsleiterin Dr. Herma Stiglitz.

Ab 1986 nahmen beide Freiwilligengruppen an den Notgrabungen im Auxiliarkastell teil, welches durch die Überbauung einer Siedlung gefährdet war. Auf Grund von Geldmangel drohte die Einstellung der Grabung, doch die beiden Gruppen waren so fasziniert von den bisherigen Ergebnissen, dass sie die Grabungen unter wissenschaftlicher Anleitung weiterführten.

Die spannenden Befunde ließen den Gedanken aufkommen, das erstklassige Fundmaterial in einem Museum zusammenzufassen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. 1987 bot sich der Rohbau eines Einfamilienhauses an, bei dessen Errichtung überdies die Kreuzung einer Trinkwasserleitung mit einem Hauptabwasserkanal des Kastells gefunden wurde. Dieses einmalige Bauwerk wurde in einem Tiefkeller unter Schutz gestellt und für Besucher des Museums zugänglich gemacht.
1989 organisierten sich die Freiwilligengruppen zum Museumsverein Petronell-Carnuntum Auxiliarkastell, welchem sich seitdem zahlreiche  Petronellerinnen und Petroneller anschließen, die sich für die römische Vergangenheit ihrer Heimatgemeinde interessieren. Das Bestreben der engagierten Vereinsmitglieder ist neben der Bewahrung und Bergung des kulturellen Erbes, die Vermittlung des Alltagslebens der Carnuntiner Bewohner, im Besonderen jener des Auxiliarkastells.

Bedeutende Grabungsfunde der freiwilligen Grabungshelfer:

  • der Linienraster eines Handwerkers für den Aufbau einer Fußbodenheizung (hypocaustum) in den Großen Thermen
  • eine eiserne Gesichtsmaske (Auxiliarkastell)
  • ein Hausaltar für Silvanus Domesticus (Auxiliarkastell)
  • die rechte Wangenklappe eines Bronzehelmes (Auxiliarkastell)
  • die Bergung eines kompletten Töpferofens (Auxiliarkastell)
  • die Bergung und Konservierung von Teilen der hölzernen Auskleidung eines antiken Brunnens (Auxiliarkastell)
  • eine Steinkiste für eine Brandbestattung mit unversehrtem Inhalt (Umfahrungstraße)
  • Löwe aus Bernstein (Umfahrungstraße)
  • eine Gladiator-Figur aus Bronze (Auxiliarkastell)
  • eine komplett erhaltene Beinflöte (südliches Vorfeld des Auxiliarkastells)

Wangenklappe, Bernstein-Löwe, Gladiator-Figur

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